04. Allendorfer Wäldchen


Das Adamswäldchen ist im Privatbesitz mehrerer Allendorfer Familien, deren Dorfname „Oadams“ (= „Adams“) ist. In der Nähe ist seit 2008 ein Erinnerungswäldchen eingerichtet worden. Hier können Bürgerinnen und Bürger aus Allendorf und Kleinlinden.

Allendorfer Wäldchen (Hoppenstein): Das Waldgebiet wird eingestuft als Landschaftstyp der „Hochwälder des Hügel- und Berglandes“ mit den Biotoptypen „Kiefernforst“ und „Mischwald“ mit alten Kirschbäumen. Besonders zahlreiche Vogelarten wie: Kohl-, Blau- und Tannenmeise, Trauerschnäpper, Kleiber, Feldsperling, Bunt- und Schwarzspechte sowie die Nachtigall zeichnen das Gebiet aus. Der Waldbereich ist Brutplatz von Mäusebussard und Milan. Die hier aufgehängten Nistkästen werden von der NABU-Gruppe Allendorf/Lahn betreut.

Wegen seiner Funktion als örtlich bedeutsames Fledermausquartier und des alten Bestandes an Kirschbäumen ist der Hoppenstein ein sehr wertvoller Lebensraum. Außerdem ist der Wald ein Überwinterungsgebiet für Erdkröten, die in der Nähe eines Teiches ihre Laichgründe haben. Der Offenlandbereich südlich des Hoppensteins (Landschaftstyp: Grünlandgebiet des Hügel- und Berglandes) ist charakterisiert durch trockene Glatthaferwiesen, die auf ehemaligen Ackerflächen entstanden sind. Hier sind Vorkommen von Magerrasenflächen von wenigen Quadratmetern mit landesweit stark gefährdeten und sehr seltenen Pflanzenarten zu finden. Die Tierwelt dieses Offenlandbereiches ist gekennzeichnet durch das Vorkommen der Zauneidechse und des Heidegrashüpfers, ebenso die Schmetterlingsart Schwalbenschwanz. Bei weiterer extensiver Grünlandnutzung ist mit einem zunehmenden Artenreichtum der Bestände zu rechnen. Der Lebensraum ist als wertvoll einzustufen.

Als Ende der 1960er Jahre der Bau einer Mehrzweckhalle geplant war, wollte die damals selbständige Gemeinde Allendorf/Lahn diese durch den Verkauf des Allendorfer Wäldchens finanzieren. Wahrscheinlich wäre dann ein Teil des Waldes zugunsten einer Siedlung abgeholzt worden. Glücklicherweise hat infolge der Eingemeindung die Stadt Gießen die Finanzierung der Mehrzweckhalle übernommen.

Im Allendorfer Wäldchen befinden sich Schanzenanlagen aus dem Siebenjährigen Krieg, aber auch aus der Keltenzeit. Hierauf wird aber auf einer gesonderten Tafel (Nr. 5) hingewiesen.

Zwischen Kleinlinden und Allendorf befand sich ursprünglich ein weiteres Dorf: Megersheim. Es wird für die Zeit 750–779 erstmals im Urkundenbuch des Klosters Fulda genannt. In einer Schenkungsurkunde des Lorscher Codex vom 29. Juni 788 wird Meigritisheim (Megersheim) erwähnt. Diese urkundlichen Nennungen sind also früher als die von Allendorf von 790. In Urkunden von 1295, 1301 und 1302 erscheint ein Rudolf von Megersheim, Burgmann in Lich, als Zeuge u.a. beim Güterverkauf eines Hofes in Allendorf. Auch die Lage wird aus Urkunden erkennbar: „… im zweiten Feld ein Acker beim Huoppenstein (Hoppenstein), … weiterhin nahe dem Weg, der nach Lindes geht, ein Acker …“

 

Aus einer Urkunde aus dem Jahr 1469 wird deutlich, dass der Ort inzwischen wüst geworden war. Trotz aller Bemühungen in den letzten Jahren konnte die Wüstung bisher nicht lokalisiert werden. Verschiedene Gewannbezeichnungen machen eine Lage westlich des Hoppensteins wahrscheinlich, wobei auch eine Aufteilung der ehemaligen Gemarkung Megersheim zwischen Kleinlinden und Allendorf erkennbar wird. Ein weiterer Hinweis auf den (ausgegangenen) Ort ist die Straßenbezeichnung Ehrsamer (= Megersheimer) Weg. In Urkunden lässt sich die Wandlung des Namens ablesen:

1599: uf den Egesheimer weg,

1694: auf den Ersamen Weeg,

1703: am Ehrsamer Weg