12. Friedhof und Judenberg


Der „Judenberg“ ist die größte zusammenhängende Streuobstwiesenfläche Oberhessens und zugleich der größte und für den Arten- und Biotopschutz wertvollste Streuobstbestand des Stadtgebietes,mit der artenreichsten Vegetation (artenreiche Glatthaferwiesen trockener Ausprägung). Es befinden sich ca. 2.000 Bäume in diesem Gebiet. Vor allem auf den trockenen und basenreichen Böden sind hier kennzeichnend die Glatthaferwiesen mit Wiesen-Salbei, die im Gießener Stadtgebiet recht selten sind. Diese Glatthaferwiesen haben sich auf ehemaligen Äckern gut entwickelt deren Grasnarbe noch offen ist. Sie zeichnen sich durch einen besonderen Reichtum an Frühjahrs-Therophyten aus, darunter das Bärtige Hornkraut (Cerastium brachypetalum) und das Bunte Vergißmeinicht (Myosotis discolor). Eine Besonderheit ist ein kleines Vorkommen des Knolligen Rispengrases (Poa bulbosa) und des "Großen Zweiblatt" (Listera ovata), das mit wenigen Exemplaren hier am Judenberg vertreten ist. Faunistisch beheimatet sind hier der Steinkauz und der Gartenrotschwanz. Aufgrund der Ausstattung mit wertgebenden Tier- und Pflanzenarten und mit im Naturraum seltenen Biotoptypen mit langer Regenerationsdauer ist dies ein sehr wertvoller Lebensraum!

 

 

 

Der Friedhof am heutigen Standort wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschaffen. Frühere Friedhöfe befanden sich direkt bei der Kirche und später inmitten der Friedhofstraße. In den 1960-er Jahren wurde eine erste kleine Friedhofskapelle errichtet, die in den 1980-er Jahren durch einen größeren und ansprechenderen Bau ersetzt wurde. Der Friedhof wurde in Anfang des 21. Jahrhunderts in Richtung Westen um städtische Wiesen mit einer Fläche von 3.292 m² erweitert. Er hat jetzt eine Gesamtfläche von 13.638 m². Seit 2011 sind auch Baumbestattungen möglich.