10. Schildwacht


An dieser Stelle befinden sich zwei Grenzsteine nebeneinander. Der ältere ist ohne irgendwelche Einmeiselungen; er könnte aus der Zeit des Kondomiums, der gemeinsamen Regierung der Landgrafen von Hessen und der Grafen von Nassau-Saarbrücken, bzw. Nassau-Weilburg über die 22 Dörfer des Hüttenbergs sein. Er wäre dann eine einfache Kennzeichnung der Gemarkungsgrenze zwischen Dutenhofen und Allendorf.

Der zweite (eigentliche) Grenzstein stammt aus der Zeit nach der Trennung des Hüttenbergs im Jahre 1703 als Allendorf zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt kam und Dutenhofen (und Lützellinden) zur Grafschaft Nassau-Weilburg. Aus dieser Zeit stammen die ersten Einmeiselungen: Auf der einen Seite HD (Hessen-Darmstadt) und auf der anderen Seite NW (Nassau-Weilburg). Ein Teil ist auf beiden Seiten weggemeiselt. Der benachbarte Grenzstein Richtung Hoppenstein lässt erahnen, was da gestanden hat: ALD (Allendorf) auf der Vorderseite und DTH (Dutenhofen) auf der Rückseite.

 

Als auf den Druck Napoleon Bonapartes und nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 neue Staatengebilde entstanden, fiel 1816 die Grafschaft Gleiberg an das Königreich Preußen. Aus Hessen-Darmstadt wurde nun das Großherzogtum Hessen. So finden wir auf der einen Seite die neue Einmeiselung GH (Großherzogtum Hessen) und auf der anderen Seite KP (Königreich Preußen).

 

An diesem Grenzstein war wohl ein kleines rechteckiges Gebäude als Schildwacht errichtet worden, das wohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch in Ansätzen erkennbar war. Es wurde 1798 von den Franzosen „ruiniert“. Auch die Beschreibung des Grenzgangs in der Allendorfer Chronik zur 1200-Jahrfeier spricht von einer „Wüstung die Schildwacht genannt“.